top of page

Ziele und Trauma - wie wir das Leben meistern

Warum Menschen mit Traumaerfahrungen nur schwer mit Zielen umgehen können.

Ich persönlich mag keine Ziele, seitdem ich als Führungskraft meine Mitarbeiter anhand Messgrößen beurteilen musste. Ich selbst als Überlebende von Komplextrauma, benutze ich den Begriff "Ziele" nun gar nicht mehr.


Wenn Zielsetzungen notwendig sind, können die Belastungen zu groß werden

Ziele zu setzen kann eine wertvolle Hilfe sein, um uns selbst und unseren Alltag zu organisieren. Wenn wir uns Ziele setzen, geben wir uns selbst ein klares Ziel, das wir erreichen wollen und erhöhen so unsere Motivation. Doch wenn wir zu viel Druck verspüren, unsere Ziele zu erreichen, können die Belastungen zu groß werden.


Menschen, die Traumaerfahrungen gemacht haben, sind besonders anfällig für dieses Gefühl der Überforderung.

Für viele Menschen mit Traumaerfahrungen ist es schwer, Ziele zu setzen, weil sie sich überwältigt fühlen. Wenn sie sich mit ihren Problemen befassen, erleben sie es oft als überwältigend. Die Idee, dass sie etwas erreichen müssen, kann sie dazu veranlassen, sich noch mehr zu überfordern, was zu Stress und Überforderung führt. Aber ohne Ziele stellen wir uns der Herausforderung des Lebens nicht.

Wenn wir keine Ziele haben, ist es schwierig zu wissen, was wir erreichen sollen. Das kann uns auch schnell das Gefühl geben, nicht zu wissen, wo wir im Leben stehen und wohin wir gehen.


Dies ist jedoch kein Grund, sie vollständig abzulehnen. Es ist wichtig, dass wir lernen, WIE wir Ziele setzen können, ohne uns selbst zu überfordern.

In solchen Situationen ist es vor allem wichtig, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen, um sich zu entspannen und zu regenerieren.


Kleinere Etappen und Schritte bekommen wir mit unserem häufig sensiblen Nervensystem sehr gut. Auf diese Weise können wir unsere Leistungen überprüfen und wissen, wann wir unsere Vorhaben erreicht haben.


Welche weitere Faktoren beeinflussen, ob ein Trauma Überlebende:r Ziele setzen und erreichen kann?

Wenn Menschen mit einem Trauma-Hintergrund anfangen, über ihre Ziele nachzudenken, können sie schnell das Gefühl bekommen, dass alles, was sie erreichen wollen, unmöglich sei.

Dies liegt daran, dass sie oft ein Gefühl der Ohnmacht und innerliche Anspannung in sich tragen. Diese Anspannung kann so groß werden, dass sie sich selbst davon abhalten, überhaupt erst Ziele zu setzen.

Oder sie schieben es immer weiter und weiter auf. (Prokrastination)


Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Insbesondere akute Trauma-Betroffenen können zum Beispiel kaum zwischen dem, was sie wollen, und dem, was andere von ihnen fordern, unterscheiden. Entscheidungsfähigkeit ist in solchen Phasen kaum vorhanden, ich kenne diese zugut.


Trauma und Ziele. Wie wir lernen Ziele setzen
Das Licht ist immer da. Wir müssen nur lernen, es zu erblicken.

Traumata können unser Verhalten und unsere Denkweise beeinträchtigen, was u.a. die Fähigkeit beeinträchtigt, Ziele zu setzen und zu erreichen.

Wenn wir traumatisiert sind, schwächen uns negative Gedanken und Gefühle, wie Angst, Wut, Traurigkeit, Schuldgefühle, Unsicherheit und Einsamkeit. Dies kann uns daran hindern, uns Ziele zu setzen, weil wir uns selbst nicht sehen oder nicht verstehen, was möglich oder unmöglich ist.

Zusätzlich haben wir mehr Mühe, uns zu organisieren und zu strukturieren, wenn wir uns Trauma ausgesetzt sind. Daher ist es wichtig, die Menschen in unserem Leben zu identifizieren, die uns unterstützen und ermutigen, wenn wir uns Ziele setzen. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie sich Traumata auf uns auswirken können und einen Plan haben, um mit den negativen Gedanken und Gefühlen umzugehen.


Wir müssen auch lernen, uns selbst Geduld und Verständnis zu schenken, wenn wir unsere Ziele erreichen. Es ist wichtig, dass wir uns selbst gestehen, dass es ok ist, Fehler zu machen, auch wenn wir nicht immer alles zur gleichen Zeit erreichen können, wie wir es uns vorgestellt haben.

Oft neigen wir dazu, uns von anderen Menschen und ihren Meinungen beeinflussen zu lassen.

Dies führt dazu, dass wir unsere eigenen Wünsche und Ziele verlieren und stattdessen denen anderer folgen.


Ein weiterer Faktor, der uns daran hindert, Ziele zu setzen und zu erreichen, ist die Angst vor Versagen. Menschen, die ein Trauma erlebt haben, tendieren dazu, sich selbst einzuschränken, weil sie glauben, dass es ihnen ohnehin nicht gelingen wird, ihre Ziele zu erreichen.


Eine emotionale Instabilität verursacht Schwierigkeiten damit, über längere Zeit konstant an den Zielen zu arbeiten. Wir nehmen viele Dinge oft persönlich und lassen uns schnell von unserer Umgebung beeinflussen. Dies hindert uns daran, uns zu konzentrieren, unsere Vorhaben zu verfolgen und unser Bestes zu geben.

Wie Traumatisierte wieder Zugang zu Zielen für ihr Leben finden können

Es ist jedoch wichtig, dass Menschen mit einem Trauma-Hintergrund nicht aufhören, an ihre Ziele und Sinn vom Leben zu glauben. Stattdessen können sie versuchen, neue Ansätze zu finden, um Ziele zu setzen, die für sie realisierbar erscheinen.


Wir Trauma Betroffene können Ziele setzen und erreichen. Hierzu habe ich ein Video mit 5 Botschaften für 2023 gedreht, und neue Wege aufzeigt. Zudem erfahren Sie warum ich anstelle "Ziele" gern die Worte "Ausrichtung", "Vorhaben", "Schritte" und "Orientierung" benutze und wieso diese Termini's Traumatisierten guttun: HIER


➡️Wie gehen Sie und Du mit Zielen bzw. Vorhaben und innerer Ausrichtung um?

Womit hast Du am meisten Schwierigkeiten?

Ähnliche Beiträge

Alle ansehen

2 Comments


Unknown member
Jan 03, 2023

Ich bevorzuge auch lieber andere Worte als :Ziele. Ein Ziel hat neben dem möglichen Druck auch etwas endgültiges. Ist das mit einer intensiven Phase davor erreicht, kann es schnell zum berühmten „schwarzen Loch“ kommen. Da wieder heraus zu krabbeln kann echt heftig sein.

Like
Unknown member
Jan 03, 2023
Replying to

Danke für diese wertvolle Perspektive. Die Endgültigeit vermittelt tatsächlich neben Druck, sogar eine Art Wehmut und Trauer, was wir nur zu gut kennen.

Like
bottom of page