top of page

Gesunde SelbstLiebe: nach einer narzisstischen Kindheit Selbstwertgefühl und Selbstakzeptanz lernen

Leider können viele Menschen aufgrund ihrer Erfahrungen und Prägungen aus der Kindheit keine Selbstliebe empfinden. Sie wurden darauf konditioniert, dass es ihre Aufgabe ist, immer lieb und nett zu sein, damit sie von anderen akzeptiert und gemocht werden. Diese Konditionierung verhindert jedoch, dass wir uns selbst lieben lernen.

Entwicklungstrauma Narzisstische Eltern, Bindungstrauma kPTBS Gabriella Rist
Narzisstische Eltern als Ursache für Kindheitstrauma

Was versteht man unter Narzissmus?

Eine leichte narzisstische Neigung tragen wir alle in uns: Selbstvertrauen und gewisse Selbstbezogenheit zeichnet uns alle aus. Narzissmus beschreibt Menschen, die eine sehr starke Selbstbezogenheit, Leistungs- und Ergebnisorientierung und ein extremes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Bewunderung inne haben. Kurz gesagt: sie wollen angenommen, geliebt und geachtet werden, weil sie mit sich selbst nicht zufrieden geben können. Das bezieht sich meistens auf alle Lebensbereiche und überlagert das Verhalten im Job, innerhalb der Familie und allgemein im gesellschaftlichen Leben. Viele Narzissten werden von einem selbst idealisierten Bild und Arroganz begleitet, sind in ihrer eigenen Wahrnehmung unfehlbar: das sind die "Grandiosen". Andere Narzissten sind angepasst mit extremer Kränkbarkeit, introvertiert, selbstunsicher, abwartend und zurückhaltend, gar leicht depressiv: die sind die "Vulnerablen".

Was sie verbindet ist die Tatsache, dass sie beide nicht als Narzisst auf die Welt kamen sowie ihre Anspruchshaltung, Großartigkeit und der Mangel an Empathie.

Erkennen und Verstehen des narzisstischen Einflusses auf die Kindheit

Wenn man in einer Familie mit narzisstischen Eltern aufgewachsen ist, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf das eigene Selbstwertgefühl haben. Narzisstische Eltern neigen dazu, ihre Kinder als Verlängerung ihrer selbst zu betrachten und ihnen ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche aufzuzwingen, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Kindes zu nehmen. Dies kann zu einem Gefühl der Entfremdung und Unsicherheit führen, da das Kind nicht in der Lage ist, seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken und stattdessen versucht, den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden.


Folgen narzisstischer Eltern für das Kind


Kinder von narzisstischen Eltern können unter verschiedenen psychischen Problemen leiden, wie Angststörungen, Depressionen und Bindungsstörungen. Sie können auch Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Emotionen zu identifizieren und auszudrücken, da sie gelernt haben, ihre wahren Gefühle zu unterdrücken, um den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden. Darüber hinaus können sie Schwierigkeiten haben, gesunde Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten, da sie nicht gelernt haben, ihre eigenen Bedürfnisse auszudrücken und Grenzen zu setzen.

Das Phänomen des "braven Kindes"

Ein häufiges Phänomen bei Kindern von narzisstischen Eltern ist das "brave Kind". Das Kind versucht, den Erwartungen der Eltern gerecht zu werden, indem es perfekt ist und sich ständig bemüht, die Anerkennung und Liebe der Eltern zu gewinnen. Es kann Schwierigkeiten haben, "Nein" zu sagen oder seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche auszudrücken, da es Angst hat, die Liebe und Anerkennung der Eltern zu verlieren.


Bewusstwerdung des Schadens und Verarbeitung von Scham und Schuldgefühlen

Nach einer narzisstischen Kindheit ist es wichtig, sich bewusst zu machen, welche seelischen Schmerzen man erlitten hat. Oftmals sind es tiefe emotionale Wunden, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Man hat gelernt, seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle hinten anzustellen, um die Bedürfnisse des narzisstischen Elternteils zu erfüllen. Dadurch kann es zu einem gestörten Selbstbild und einem Mangel an Selbstliebe kommen.

Hatte ich narzisstische Eltern?

Narzissten neigen zu Dominanz, Überempfindlichkeit gegenüber Kritik, Selbstüberschätzung und Manipulation. Das kenne ich selbst aus der eigenen Kindheit sehr gut. Narzisstische Menschen wollen Kontrolle und Macht über andere ausüben. Sie möchten immer im Mittelpunkt stehen und wählen sich gezielt Partner:innen aus, die die Bestätigung und emotionale Zuwendung geben könnten, die sie missen. Dies misslingt meistens. Viele Kinder von Narzissten suchen sich einen Weg zur Höchstleistungen als Versuch, ihren instabilen Selbstwertgefühl handzuhaben. Sie erschöpfen sich im Studium und später im Job und entwickeln nicht selten chronische Erschöpfung und Burnout, Sucht wie Workaholism, Essstörungen oder Sportsucht Ihre hohe Ansprüche an sich selbst (Perfektionismus) geht mit der Idealisierung der eigenen Person und Gedanken einher und verschafft einen Teufelskreis.


Zur Diagnose wird Narzissmus, wenn der Narzisst unter sich selbst leidet und zunehmend normverletzend und sozial unflexibel wird. So kann ein Narzisst z.B. als Vorgesetzte zum Täter werden und durch Missachtung von Mitarbeitern Mobbing begehen oder durch seine Unbelehrbarkeit Anweisungen oder das Gesetz verletzen.

Unsere Partnerschaft nach einer Kindheit mit narzisstischen Eltern

Wenn man sich in einer narzisstischen Partnerschaft wiederfindet, ist das kein Zufall. Unsere Partnerwahl ist häufig geprägt von unseren Kindheitserfahrungen und wir suchen uns unbewusst Partnerschaften aus, wo uns die Beziehungsdynamiken vertraut sind. Wenn wir immer wieder an ähnlichen "Typen" von Menschen und Beziehungen geraten, ist es hilfreich darüber nachzudenken, was unser Verhalten - meist unbewusst - dazu beigetragen hat? Eine narzisstische Partnerschaft kann in Ausnahmefällen funktionieren, z.B. wenn 2 Narzissten, die sich gegenseitig "ausbalancieren", finden.

In den meisten Fällen wird eine guttuende und liebevolle Beziehung nur dann möglich sein, wenn der Narzisst Bereitschaft zeigt, Selbstwertregulation zu erlernen, sich in der Empathiefähigkeit zu üben und biografische Aspekte aufzudecken. Narzissten und ihre Partner:innen werden erst glücklich, wenn beide Seiten aufeinander zugehen, weil sie ihren Lebensweg trotz Widerstände gemeinsam gehen möchten.


Fazit

Wenn Sie eine Kindheit in narzisstischer Familie hatten oder Eltern von Kindern mit narzisstischer Neigung sind, können Sie die gesunde Entwicklung des eigenen Selbstwertes und Selbstbildes bzw. Ihres Kindes fördern. Das Erlernen von Empathie ist einer der wichtigsten Garant für die Liebesfähigkeit und intakter Paarbeziehung.

Eine Erziehung durch Wertschätzung (kein Lob) und Mitgefühl, einer bewussten Achtsamkeit und Zulassen, dass sich das Nachkommen eigene Erfahrungen macht und ihre Emotionen ausdrücken darf, sind Eckpfeile einer entwicklungsförderlichen Umwelt.

Ähnliche Beiträge

Alle ansehen

2 commenti


Membro sconosciuto
23 giu 2023

Liebe Fr. RIST,

Wir beide haben ja vereinbart das ich zu ihnen Sie sagen soll, was für mich eher ungewöhnlich ist, weil ich grundsätzlich mit allen per Du bin, aber darum gehts nicht.

um was es geht ist, das ich mich in der Erläuterung was ein Narzist ist sehr gut wieder finden kann, hab aber vor ca. 5 Monaten eine Test gemacht um herauszufinden ob ich ein Narzist bin.

Ich selbst hab es immer vermutet, aber das Ergebnis war das ich kein Narzist bin, mit der Begründung das der Test ergeben hätte das ein sehr Gewissenhafter Mensch was meine Persönlichkeit betrifft.

Aber selbst wenn ich es doch bin Genire ich mich kein puschen dafür, denn ich hab zu vielen Therapeuten…


Mi piace
Membro sconosciuto
23 giu 2023
Risposta a

Lieber Herr Stojkovic, vielen Dank für Ihren Kommentar, der von viel Enttäuschung und Traurigkeit berichtet. Ich fühle mit Ihnen, denn z. T. auch ich selbst habe diese ahnlicher Weise erlebt, wie Sie. Was andere Behandler/Begleitung betrifft: ich möchte für keinen anderen sprechen und ich habe auch weder das Bedürfnis noch das Recht über andere zu urteilen. Aus meiner Sicht ist für uns alle (Traumaüberlebende) das Wichtigste, das wir an uns selbst glauben können und auch um den Wert unseres Selbst kennen und lieben lernen 🙏💗

Mi piace
bottom of page