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Emotionale Konditionierung durch Missbrauch und warum Sucht daraus entsteht? Ein kPTBS Fallbeispiel

Dieser Fallbeispiel verrät mehr über emotionale Konditionierung durch Misshandlung und wie sie zu Sucht führen kann. Entdecken Sie die schrecklichen Folgen der emotionalen Konditionierung auf unsere Psyche und wie wir heute die Sucht "unterbrechen" können. Das YouTube-Video finden Sie hier: https://youtu.be/E1iDXrGrnqw


Was ist emotionale Abhängigkeit?

Emotionale Abhängigkeit ist ein seelisches Phänomen, bei dem ein Mensch ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Nähe und Zuwendung hat. Die Betroffenen fühlen sich häufig einsam und ungeliebt und sind daher auf die Nähe und Zuwendung anderer Menschen angewiesen.


Emotionale Konditionierung durch Misshandlung

Durch Misshandlung in der Kindheit werden bestimmte Verhaltensweisen und Emotionen in uns abgespeichert. Diese können uns dann im Erwachsenenalter in die Sucht führen.


  1. Wenn wir in der Kindheit misshandelt wurden, haben wir oft das Gefühl, dass wir nichts wert sind. Wir suchen nach Anerkennung und Liebe und greifen daher oft zu Suchtmitteln, um uns besser zu fühlen.

  2. Durch die ständige Misshandlung lernen wir, uns selbst zu entwerten oder gar zu hassen. Wir neigen dazu, unseren Körper und unsere Gefühle zu missachten und schämen uns oft für unser Aussehen. Dies kann dazu führen, dass wir uns immer mehr in die Sucht stürzen, um uns von unseren Selbstzweifeln und unserer Scham zu befreien.

  3. Die Misshandlung führt auch dazu, dass wir uns von anderen abkapseln und uns isolieren. Wir vertrauen niemandem und haben Angst, uns zu öffnen. Dies kann dazu führen, dass wir uns immer mehr in die Sucht stürzen, um uns von unserer Einsamkeit und Angst zu befreien.

Sucht als Traumafolge von Kindheitstrauma
Sucht kann der Ausweg aus Einsamkeit und Angst sein

Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir süchtig werden?

Neurobiologische Mechanismen hinter emotionaler Abhängigkeit

Wenn wir süchtig werden, passieren in unserem Gehirn mehrere Dinge.

Zunächst einmal wird die Ausschüttung des Botenstoffs Dopamin angeregt. Dieser Botenstoff ist für die zentralen Belohnungssysteme im Gehirn verantwortlich. So fühlt man sich beispielsweise nach einer Mahlzeit satt und zufrieden oder nach einem Orgasmus entspannt. Dopamin wird aber auch bei der Aufnahme von Suchtmitteln ausgeschüttet und sorgt so für das sogenannte "Belohnungsgefühl".


Kognitive Verzerrungen bei Menschen mit emotionaler Abhängigkeit und Sucht

Menschen, die unter emotionaler Abhängigkeit und Sucht leiden, tendieren dazu, kognitive Verzerrungen zu entwickeln. Diese Verzerrungen können sich auf verschiedene Bereiche des Lebens beziehen, z.B. auf das eigene Selbstbild, auf die Wahrnehmung der Umwelt oder auf die Beziehungen zu anderen Menschen.

  1. Eine kognitive Verzerrung wird als eine Fehlinterpretation oder ein falsches Verständnis von Informationen verstanden. Menschen mit emotionaler Abhängigkeit und Sucht neigen dazu, bestimmte Informationen so zu interpretieren, dass sie ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. So können sie zum Beispiel glauben, dass andere Menschen sie nicht mögen, obwohl dies gar nicht der Fall ist.

  2. Durch die emotionale Abhängigkeit kommt es auch zu einer Verzerrung der Wahrnehmung von anderen Menschen. Betroffene neigen dazu, andere Menschen nur unter dem Aspekt der emotionalen Bedürftigkeit wahrzunehmen. Sie sehen in anderen Menschen nur diejenigen Eigenschaften, die ihrer eigenen emotionalen Bedürftigkeit entsprechen. Dies führt dazu, dass die Betroffenen andere Menschen häufig als Bedrohung oder als Konkurrenten wahrnehmen.

  3. Kognitive Verzerrungen können zu einer negativen Verstärkung der emotionalen Abhängigkeit und Sucht führen, da sie dazu führen, dass betroffene Menschen noch mehr Zeit und Energie in die Befriedigung ihrer Bedürfnisse investieren.

Wie können wir emotionale Abhängigkeiten bekämpfen?

Wie bei jeder anderen Sucht auch, ist es wichtig, die Ursachen der emotionalen Abhängigkeit selbst zu erkennen und anzugehen. Durch Aufklärung und Beratung können Betroffene lernen, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und zu verstehen, was sie in einer Beziehung wirklich suchen und brauchen.


Oft ist es auch hilfreich, sich Hilfe von außen zu holen, zum Beispiel in Form einer Therapie. Denn emotionale Abhängigkeiten können sehr tief sitzen und sind oft eng mit anderen Problemen wie etwa Selbstwertproblemen oder Ängsten verknüpft. Mit professioneller Hilfe können Betroffene lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen und die Beziehung zu sich selbst zu verbessern.


Fazit: Emotionale Abhängigkeiten verstehen - zu einem besseren Umgang mit Sucht

Emotionale Abhängigkeiten sind eine komplexe Angelegenheit.

In diesem Artikel haben wir einen kleinen Einblick in die verschiedenen Aspekte dieses Themas erhalten und konnten sehen, wie eng emotionales Verhalten mit Sucht verknüpft sein kann.


Wir haben gelernt, dass emotionales Verhalten von unserem limbischen System gesteuert wird, einem Teil des Gehirns, der für unsere Emotionen zuständig ist. Dieses System ist sehr sensibel und anfällig für Störungen.


Wir haben auch gelernt, dass emotionales Verhalten grundsätzlich gelernt werden kann. Wenn wir in unserer Kindheit Misshandlung oder Trauma erfahren haben, kann dies zu einer gestörten emotionalen Entwicklung führen und uns im Erwachsenenalter nachhaltig behelligen.

Wenn wir später in unserem Leben einer oder widerkehrend Situation(en) begegnen, die uns an diese früheren Erfahrungen erinnert/n (Flashback, Intrusion, Albträume), können wir eine starke emotionale Reaktion darauf haben.

Dies kann dazu führen, dass wir uns in einer Situation befinden, in der wir unsere Gefühle nicht mehr kontrollieren können und süchtig werden.

Im Fall von Flashbacks benötigen wir Skills zur Selbstregulation. Sogar mit längerer Übung und Praxis von Emotionsregulation und Traumasensitive Achtsamkeit kann es zur

Dekompensation oder zu einer Retraumatisierung kommen.

In solchen Fällen sollte die unmittelbar darauf folgende Zeit immer professionell begleitet werden.



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